Umweg und Citytrip durch Montréal (Roadtrip #1)

Montréal, KANADA  ||

Wir starten unseren Roadtrip von Ottawa an Kanadas Westküste mit einem Umweg nach Montréal in Kanadas frankophone Provinz Quebéc. Montreal, eine der ältesten nordamerikanischen Siedlungen, strahlt eine besondere Anziehung auf Touristen aus der ganzen Welt aus und wird uns von allen empfohlen. Wir lassen diese internationale und französisch-sprachige Metropole Anfang Mai ein paar Tage auf uns wirken und nehmen Dich hier mit auf unsere Citytour durch Montréal.

Erste kurze Etappe unseres Roadtripps. Von Ottawa in Ontario gehts nach Montréal in der Provinz Quecéc

Wir kommen nach etwa zwei Autostunden bereits an unserer ersten Roadtrip-Etappe in der Provinz Quebéc an. Eigentlich sind wir ja von Ottawa aus auf dem Weg Richtung Westen – und Quebéc liegt genau in der entgegengesetzten Richtung. Doch wir haben es im letzten Sommer nicht mehr geschafft, die französisch sprechende und riesige Provinz zu besuchen und holen das jetzt nach. Wenigstens Montréal wollen wir sehen, bevor wir gen Westen ziehen, denn von Montréal schwärmt in Ottawa jeder.

Die Ankunft in Montréal war etwas ungemütlich und nass

Ungemütlicher Empfang in Montréal, aber gemütlicher Auftakt unseres Roadtrips

Montréal empfängt uns Anfang Mai verregnet. Die Stadt ist grau, nass und lädt aktuell nicht gerade zu einem Stadtbummel ein. Aber immerhin finden wir einen coolen Stellplatz mit WLAN, der sogar kostenlos ist, aber davon berichten wir Dir weiter unten mehr.

Für heute machen wir es uns also in Happy Dude gemütlich und können nur hoffen, dass das Wetter morgen besser wird. Zum Glück haben wir bereits gestern eingekauft und der Kühlschrank ist prall gefüllt mit Leckereien… dazu noch im Reiseführer über Montréal schmökern und schon könnte der Auftakt unseres Roadtrips nicht gemütlicher sein. Wir grooven uns erstmal wieder in Happy Dude ein, den wir ja den ganzen Winter über vermisst haben und freuen uns auf die erste kuschlige Nacht.

Park du Mont Royal

Kuschlig war die letzte Nacht tatsächlich, wir haben sogar zeitweilig die Heizung angeschmissen, denn es waren plötzlich nur noch 4°C.

ABER, der Regen hat immerhin aufgehört und morgens kommt sogar die Sonne etwas raus. Das ist unser Startzeichen und wir machen uns auf in die Innenstadt.

Um sich einen Überblick von oben über die Stadt zu verschaffen, ist es am besten, zunächst den Park du Mont Royal aufzusuchen, der zu Montréals Stadtbild einfach dazugehört. Ein riesiger Stadtpark mit vielen Wander- und Spazierwegen erstreckt sich rund um und auf Montéals Hausberg.

Vom Park du Mont Royal hat man zu allen Seiten eine tolle Aussicht auf die Stadt

Wir wandern vom Parkplatz einen wunderschönen Weg bis zur Aussichtsplattform Charlet du Mont Royal. Hier liegt uns Montéal nun sprichwörtlich zu Füßen und wir bekommen einen ersten Eindruck dieser Stadt. Obwohl es erst Anfang Mai ist und die Reisesaison in Kanada eigentlich noch gar nicht begonnen hat, tummeln sich hier schon unzählige Touristen und nehmen Selfies vor Montréals Skyline auf. Die Skyline ist von hier oben natürlich beindruckend zu überblicken, hat aber im Vergleich zu anderen Großstädten nichts wirklich Charakteristisches, wie wir finden.

Wir nehmen einen der unzähligen Spazierwege und umkreisen den Mont Royal mit ein paar Umwegen. Hier machen wir erste Bekanntschaft mit Montréals Wildlife.

DIe Aussichtsplattform Charlet du Mont Royal
Von hier macht man einfach ein Selfie

Montréals Wildlife

Als erstes beobachten wir Waschbären, die bekanntlich alles nach etwas Essbarem durchwühlen. Hier in der Stadt hat man schon versucht die Mülltonnen „Waschbär sicher“ mit Deckel zu gestalten, doch die lustigen, gierigen Allesfresser, wissen genau, wo Mülltonnen ohne Deckel zu finden sind. Man kann ihnen Stunden zuschauen, wie sie eine Mülltonne nach der nächsten systematisch durchwühlen. So eine Mülltonne ist schon was Feines für einen Waschbären, da gibt es Hühnchen, was einfach mit Knochen verspeist wird, Pasta-Reste und ne halbe Chipstüte zum Dessert – was für ein Buffet.

Die Racoons, wie man hier sagt, suhlen sich aber dennoch nicht unbedingt gerne im Müll. Zunächst versuchen sie auf eine sehr elegante Weise etwas Leckeres aus dem Müll zu fischen, indem sie sich vom Deckel hinunter hangeln. Hin und wieder geht das aber auch schief und sie sitzen mitten drin.

Als wir selbst uns wenig später ein Picknick im Park gönnen, kommt das nächste Wildlife auf uns zu. Die Squirrels, die es ja in unterschiedlichen Arten in ganz Kanada in Massen gibt, zeigen Interesse an unserem Picknick. Hier sind sie offensichtlich gewohnt gefüttert zu werden, denn sie zeigen keine Scheu uns bis auf den Schoß zu klettern und auf dem Tisch zu tanzen.

Auf Knien zur Oratoire Saint-Joseph

Am Nachmittag besuchen wir bei mittlerweile strahlend blauem Himmel ein weiteres Highlight hier in Montréal: Die Oratoire Saint-Joseph hat uns mit am meisten beeindruckt. Diese gigantische und imposante Kirche wurde erst 1924 erbaut, zählt aber zu den größten christlichen Sakralbauten und ist bereits eine der wichtigsten Pilgerkirchen Nordamerikas. Sie wirkt noch imposanter als sie eh schon ist, weil sie am Hang des Mont Royal thront. 279 Stufen führen zu ihr hinauf, die ein wahrer Pilger natürlich zu Fuß erklimmt. Doch wie überall in Kanada üblich, kann man selbstverständlich auch mit dem Auto hinauffahren und dort Parken.

279 Stufen führen zur Oratoire Saint-Joseph

Während wir selbst auch die Treppe nehmen, allerdings ohne Gebet, sehen wir tatsächlich einen Pilger, der ehrfürchtig und demütig die Treppe auf Knien erklimmt. Auf jeder Stufe hält er inne, spricht ein Gebet und krabbelt dann auf die nächste Stufe. Wir gehen etwas beschämt und schnell an ihm vorbei, um uns die Kirche von innen anzuschauen.

Ein prachtvoller Bau, aber man muss sich schon etwas für Geschichte, Bauwerke und Religion interessieren, oder eben gläubig sein, um einem Kirchenbesuch etwas abgewinnen zu können. Auch der angrenzende Garten scheint wunderschön zu sein, aber er ist leider schon geschlossen, als wir ans Tor treten.

Als wir nach etwa einer Stunde blinzelnd wieder ans Sonnenlicht treten, ist der Pilger gerade bei der vorletzten Stufe angekommen. Immer noch spricht er geduldig sein Gebet und bekreuzigt sich auf der letzten Stufe … geschafft, Hallelujah !

Parlez-vous anglais?

Und wieder Glück mit dem Wetter: Pünktlich zu Chris Geburtstag heute herrscht auch Geburtstagswetter und die Sonne strahlt! Chris wünscht sich eine Fahrradtour durch die City und so machen wir uns auf in die Innenstadt um Bikes zu leihen.

Wir betreten den kleinen Fahrrad-Laden auf der  Ave. Papineau und grüßen, wie in ganz Quebéc üblich, mit Bonjour! Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man bei „Hello“, „Hi“ oder „How you doin´?“ nicht sonderlich beachtet und schon gar nicht freundlich empfangen wird in der französisch sprechenden Provinz, auch wenn fast alle auch Englisch sprechen oder zumindest verstehen.

Doch bis auf ein paar vereinzelte Wörter, war es das leider schon mit unseren Französisch-Kenntnissen. Somit frage ich höflich: „parlez-vous anglais?“. Der Angestellte hinterm Tresen schaute zu mir auf, blickt mir tief und grimmig in die Augen und sagt: „Non!“

Während ich dann wohl etwas verdutzt schaue und überlege, ob das ein Scherz war oder wie wir uns nun weiter verständigen könnten, fügt er mit einem starken französischen Akzent und einer genervten Geste hinzu: „But I can try!“

Es stellt sich heraus, dass er bis auf seinen Akzent perfekt Englisch spricht UND versteht, aber man merkte auch, er hatte keine Lust dazu. Naja immerhin! Wir sind jedenfalls dankbar, dass er sein perfektes Englisch mit uns „versuchte“ .

Chris wünscht sich für seinen Geburtastag eine Fahrradtour durch die Stadt

Fahrradtour durch Montréal

Wir bekommen letztendlich zwei Fahrräder für den ganzen Tag und müssen sie erst um 21 Uhr zurückbringen. Pro Fahrrad zahlen wir 20 Dollar plus Steuern, was sehr günstig ist, allerdings haben die Fahrräder auch keinerlei Ausstattung: Kein Gepäckträger, Kein Ständer, Keine Klingel, Kein Licht, aber immerhin Sattel und Lenker …okay !

Man rät uns, ein paar Straßen weiter unbedingt im Café Maison des cyclistes  (1251 Rue Rachel E) vorbeizuschauen, die hätten leckeren Kaffee und außerdem eine kostenlose Fahrradkarte von Montéal. Und tatsächlich, es ist ein nettes kleines Café, verkaufen außerdem Radequipment, haben ne Werkstatt mit drin und bieten Kartenmaterial – super Sache!

Unsere ungefähre Route auf Montréals Fahrradkarte

Bei einem Cappuccino studieren wir die Radkarte und malen uns eine ungefähre Route durch Montréals Innenstadt aus. Wir erfahren nämlich, dass es einige explizite Fahrradstrecken durch die Stadt gibt, die auch entsprechend in der Karte verzeichnet sind – perfekt! Dann schwingen wir uns wieder auf die Räder und stellen erstmal fest, wie viele andere Radfahrer hier unterwegs sind. So viele Fahrradfahrer haben wir im Rest von Kanada zusammen nicht gesehen.  

Das muss an den tatsächlich tollen, beschilderten und zweispurigen Fahrradwegen quer durch die Innenstadt liegen. Man muss aber schon genau wissen, wo diese Fahrradrouten entlanggehen, denn auf allen anderen Straßen muss man leider am Schlaglochdurchzogenen Fahrbahnrand fahren und oder schieben.

So lässt sich entspannt die Stadt erkunden

Die Nachbarschaft um den Mont Royal

Zuerst zieht es uns Richtung Plateau Mont Royal. In diesem hippen Stadtteil am Fuße des Berges tummeln sich all die Künstler, Designer und kreativen Köpfe. Die Häuser hier sind bunt, die Bars und Kneipen angesagt, die Läden und Ateliers alternativ. Es ist ein buntes und interessantes Fleckchen in Montréal. Am liebsten würden wir den ganzen Tag hier durch die Straßen bummeln, aber wir wollen ja noch ein bisschen mehr entdecken.

Kontrast dazu ist das Villen-Viertel Outremont direkt dahinter am Hang des Mont Royal. In diesem Stadtteil wohnen hauptsächlich Franko-Kanadier in prächtigen Bauten mit gepflegten Gärten und Eingangspforten. Einige der Villengrundstücke liegen so schräg am steilen Hang des Berges, dass man eine lange steile Steintreppe von der Garage unten bis zur Villa oberhalb bauen musste. Einige haben aber auch einen Fahrstuhl eingebaut. Die Häuser und Villen hier unterscheiden sich optisch sehr vom Stil anderer Häuser Montréals und auch sehr vom Rest Kanadas, wie ich finde. Sehr viel Prunk und Luxus.

Massive und riesige Villen aus Stein prägen das Bild in Outremont

Der Radweg führt uns einmal durch Outremont immer am Fuße des Berges entlang, an der Universität von Montréal vorbei, bis nach Westmount.

Westmount ist wiederum das Villen-Viertel der Anglo-Kanadier, die nicht weniger imposante Häuser bewohnen. Sehr befremdlich finden wir jedoch, dass sie hier offensichtlich nicht Tür an Tür wohnen wollen, nur weil sie sich uneins mit der Sprache sind. Aber da mischen wir uns mal besser nicht ein.

Wir umrunden lieber weiter den Mont Royal, und kommen schließlich direkt in Centre Ville heraus, wie hier die Innenstadt genannt wird. Sogar hier zwischen all den Wolkenkratzern kann man ganz entspannt auf einem Fahrradstreifen mitten durch fahren. Wir schieben trotzdem unsere Fahrräder kreuz und quer durch die Straßen, um die Stadt ein bisschen auf uns wirken zu lassen und Fotos zu machen.

Mit dem Bike bequem und sicher durch Downtown/Centre Ville

Was uns mit als erstes auffällt: Es gibt unheimlich viele Kirchen in der Innenstadt. Und Centre Ville ist nicht so groß, wie man vielleicht denkt, die Innenstadt ist recht überschaubar. Orientieren klappt hier auch super, da die Straßen – wie in nordamerikanischen Großstädten üblich – quadratisch angelegt sind. Man hangelt sich einfach von Block zu Block, immer eine Querstraße weiter.

Als nächstes geht es rauf auf die gewaltige Jacques Cartier Bridge. Von hier oben genießt man einen tollen Blick über Montréal und besonders den schönen Stadtteil Ville Marie. Die Brücke führt über den riesigen Saint Laurent Strom und auch auf die kleine Insel Parc Jean-Drapeau mittendrin. Da wollen wir hin, denn auch hier über die Insel führen einige Radwege. Allzu begeistert sind wir hier allerdings nicht, weil alles so verlassen und ungemütlich wirkt. Gerade hier bekommen wir Hunger, aber die Snackbar hier hat leider auch geschlossen.

Wir nehmen diesmal die andere Brücke, die auf die Insel führt und kommen wieder direkt im Zentrum heraus.

Hier sind wir erstmal eine Weile auf der Suche nach einer gemütlichen Möglichkeit etwas Leckeres und Veganes essen zu gehen. Wir finden letztlich einen Italiener, dessen Preise bezahlbar sind, wir etwas Veganes bestellen können und man sogar draußen sitzen kann – perfekt, auf die Italiener ist Verlass! Nichts für Ungut Quebéc 😉

Cheers auf Chris Geburtstag in Montéal

Nach unserer anstrengenden Entdeckertour stoßen wir nun erstmal mit einem Weinchen auf Chris Geburtstag an. Wir freuen uns, dass wir doch noch so ein Glück mit dem Wetter haben und sogar abends noch draußen sitzen und den Frühlingsanfang genießen können.

Chris letzten Geburtstag haben wir mit Hagel in Marrakesh gefeiert, am 4. Mai 2017 sind wir nun bei Sonne in Montéal mit Fahrrad unterwegs und wer weiß, wo wir nächstes Jahr an seinem Geburtstag sein werden… 

Stadtbummel – diesmal zu Fuß

Gestern verbringen wir den halben Tag wieder im Camper und die andere Hälfte des Tages in einer Mall, denn es regnete und stürmte den ganzen Tag. Wir hörten stellenweise von Überschwemmungen. Nachts schneite es sogar.

Aber heute, als wäre nichts gewesen, scheint wieder die Sonne in Montéal und es ist angenehm warm – wow! Es geht erneut durch die Stadt, denn wir haben bisher die Altstadt ausgelassen und wollen außerdem noch ein wenig durch die Wohnviertel schlendern.

Wir haben inzwischen einen neuen Stellplatz ganz zentral gelegen (dazu später mehr) und starten von hier aus heute per Pedes.

Außentreppen überall

Sehr charakteristisch für das Straßenbild von Montréal sind all die Treppen, die außen an den Gebäuden in allen möglichen Formen angebracht sind. Sie sind ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert, als Wohnraum knapp und teuer wurde in Montréal. Man versuchte günstigen Wohnraum zu schaffen. Um mit einem Treppenhaus keinen wertvollen Wohnraum zu verschwenden, der unnötig mitgeheizt werden muss, baute man die Treppen kurzerhand vor das Haus. Zum ersten Stock führt also meist eine steile und gewundene Metalltreppe, die im Erdgeschoss zumindest einem Fenster die Sicht versperrt – das gehört zum Stil. Die Treppen sind mittlerweile alle unterschiedlich gestaltet, manchmal schlicht, manchmal bunt und verziert, manchmal mit Fahrrädern oder Blumentöpfen dran. Man sieht sie wirklich durch ganz Montéal verteilt, man kann sie nicht übersehen.

Vieux Montréal

Die lange und belebte Rue Saint Denis führt uns vom Plateau Mont Royal mitten rein nach Vieux, Montréals Altstadt. Montréal wurde bereits 1642 gegründet und ist eine der wenigen nordamerikanischen Städte, die ihre Altstadt bewahrt haben. Im Stadtteil Vieux Montréal, was altes Montréal bedeutet, finden sich unzählige historische Vermächtnisse aus der Gründerzeit. Und natürlich stehen hier noch mehr Kirchen als im Rest von Montréal.

Marché Bonsecours ist eine ehemalige Markthalle. Heute findet man hier allerlei Künstler, Cafés und Boutiquen

Die Straßen hier sind kleiner, enger und krummer als im Rest der Stadt – damals plante man offensichtlich noch nicht in Häuserblocks. Viele schnucklige Bars und Restaurants tummeln sich hier in den kleinen Gassen. Aber wenn man europäische Altstädte kennt und schätzt, ist Vieux dennoch etwas „enttäuschend“, denn soooo alt ist es ja dann im Vergleich auch nicht und die europäischen Altstädte haben doch wesentlich mehr Charme zu bieten. Trotzdem gefällt es uns hier.

Quartier des Spectacles

Unser Spaziergang führt uns weiter durch die belebten Straßen von Ville Marie und des “Quartier des Spectacles”, ein buntes Künstlerviertel, wo immer etwas los ist. Hier haben wir diese kreativen Schaukeln gefunden. Dieses Kunstwerk heißt “21 Schaukeln” und lädt Passanten ein, eine interessante, musikalische Erfahrung zu genießen. Die Bewegung jeder einzelnen Schaukel löst Klänge und Töne von Piano, Gitarre, Harfe und Glockenspiel aus. Wenn mehrere Leute schaukeln, entsteht eine individuelle Melodie und verändert sich mit jeder Person und Bewegung. Im Dunkeln sind die Schaukeln sogar noch beleuchtet und erzeugen ein Tanz der Lichter 😃 Eine faszinierende Idee. Wir genießen es sehr, die verschiedenen Schaukeln auszuprobieren und der spontanen Melodie zu lauschen.

Nachbarschaftsbiere zum Abschied

Und nun neigt sich unser Montréal Citytrip auch schon wieder dem Ende zu. Zum Abschied suchen wir eine der zahlreichen Brauereien im Stadtteil Ville Marie auf und landen im „3 Brasseurs“, wo wir im vollbesetzten Biergarten gerade noch so einen Tisch bekommen.

Man kann hier zwischen den klassischen Sorten Hefe, Blondes, Lager, Pilsener oder Dunkles wählen oder eines der 20 verschiedenen Neighbourhood-Biere probieren. Wir sind neugierig, denn bisher schmeckte uns kanadisches Bier nicht sonderlich! Aber hier braut jeder Stadtteil stolz sein eigenes Bier, somit entsteht eine große Vielfalt an lokalen Bieren, die wir unbedingt mal probieren wollen.

Nun ist es ja so, dass wir als Deutsche was Bier angeht (leider) schon recht verwöhnt und daher vielleicht auch etwas anspruchsvoll sind…ich gebe es ja zu! Nicht umsonst verkauft man weltweit unser Bier als einen exklusiven Import und verbindet uns Deutschen einfach mit gutem Bier. Auch hier im Brasseurs gibt es exklusives Munich-Beer.

Doch wir probieren uns lieber durch Bear Street Stout und The Old Porter, versuchen Hi-Fidelity Pale Ale und La Ville Marie, testen Temperance Willie und Sir Wilfrid und stoßen mit Punch Clock und Sutherland´s Strawberry Saison an. Zum Schluss wissen wir nicht mehr welches welches war. Aber so richtig toll war glaube ich keins! Aber das macht auch nichts. Wir hatten Spaß, all die leichten Biersorten zu testen und doch kein Unterschied festzustellen und haben jetzt auch gut einen im Tee 😉

Auf unserem Heimweg Richtung Camper resümieren wir beim Ausnüchtern etwas über unsere schönen Tage hier in Montréal.

Eine Art Frühling in Montréal

Als wir in Ottawa abfuhren, war der Frühling schon in vollem Gange. Montréal hinkte da etwas hinterher. Wir hatten einen merkwürdigen Wettermix aus Regen, Sturm, purem Sonnenschein, dicken Wolken und sogar Schnee. Aber wir haben das Beste draus gemacht und ein paar interessante und sogar ein paar sonnige Tage in dieser inspirierenden Stadt verbracht. Der Frühling kam nur langsam nach Montréal. Als wir abfahren hinterlassen wir allerdings eine überschwemmte Stadt. Montréal ruft den Notstand wegen Hochwasser aus.

Mit dem Wetter hatten wir also Glück im Unglück!

Eine Woche kostenlos in Montréal

Was uns an Montréal besonders gut gefiel ist, dass wir hier nun eine Woche lang komplett kostenlos mit unserem Motorhome Happy Dude stehen und übernachten konnten!

Wir steuerten zunächst unseren sonstigen Lieblingsstellplatz bei Walmart an. Allerdings darf man hier in Montréal nicht auf allen Walmart Parkplätzen übernachten, nur auf den etwas weiter außerhalb und teilweise auch nur eine Nacht. Und leider ist bei allen Walmarts, die wir bisher hier in Montréal ausprobiert haben, das WLAN grottenschlecht oder funktioniert gar nicht. Nachdem uns unser Stellplatz No. 1 in Großstädten nun so mies enttäuschte, haben wir aber eine noch bessere Alternative gefunden.

Parc Michel Chartrant

In der iOverlander App haben wir einen kostenlosen Stellplatz im Parc Michel Chartrand gefunden, der perfekt war. Hier gibt es neben einem schönen Park, auch saubere Toiletten, WLAN (7-23:30 Uhr), Picknickbänke, einen Kiosk und sogar Outdoor-Fitnessgeräte.
Es war sogar relativ ruhig hier, zumindest nachts. Die Polizei drehte hier abends auch ihre Runden, sie haben uns also auch mehrfach wahrgenommen. Haben wohl nur nach dem Rechten geschaut, somit war der Platz auch sehr sicher.

Kostenlos mitten in der Innenstadt

Dennoch haben wir unseren Stellplatz noch einmal gewechselt. Wir fanden einen kostenlosen Parkplatz, der noch zentraler gelegen war (Ecke Ave. Mont Royal / Rue Cartier, direkt neben dem Spielplatz). Es ist kein offizieller Stellplatz und man darf hier eigentlich auch nicht länger als drei Stunden stehen. Aber wir haben es die restlichen drei Tage einfach darauf ankommen lassen und niemand hat es offensichtlich gestört. Von der Schule gegenüber hat man bis 22 Uhr sogar kostenloses WLAN und nachts ist auch der Spielplatz ruhig 😉 Es war von hier aus wesentlich praktischer zu Fuß in die Innenstadt zu kommen.

Kostenloser Parkplatz (Stellplatz) mitten in der Innenstadt

Montréal Fazit allgemein

Montréal hat uns im Allgemeinen sehr gut gefallen. Besonders mit Fahrrad lässt sich die relativ kleine Innenstadt sehr gut erkunden. Trotz der immensen Hochausfluchten, ist es eine sehr grüne Stadt, mit vielen Parks und Grünanlagen mittendrin, was ich besonders schön fand. Unser Highlight war definitiv der Park Mont Royal und sein verzweigtes Wegesystem.

Uns fehlte aber ein bisschen Flair wie in anderen internationalen Metropolen. Schließlich waren alle von Montréal am Schwärmen, als wäre es Paris petit. Uns kam es etwas anonym und leblos vor (mag teilweise natürlich auch am Wetter gelegen haben), aber einige Stadtteile waren so ganz ohne Atmosphäre.

Einen Ausflug ist Montréal aber auf alle Fälle wert. Vielleicht sollte man noch etwas mehr Zeit einplanen, um die Stadt besser kennenzulernen, aber das sagen wir überall!

Das war der Auftackt in Quebéc

So, dass war nicht nur Montréal, sondern auch unsere erste und letzte Etappe hier in der Provinz Quebéc. Und obwohl es ein kleiner Umweg auf dem Weg Richtung Westen war, sind wir froh wenigstens Montréal besucht zu haben. Gerne hätten wir auch den Nationalpark La Mauricie noch weiter im Norden besucht, doch der hat aktuell noch geschlossen. Weitere Touren durch Quebéc sind aktuell eher nicht geplant, denn um ehrlich zu sein, fühlen wir uns im französisch-sprechenden Kanada hier in Quebéc nicht allzu wohl.

Warum das so ist, warum es überhaupt zwei Amtssprachen in Kanada gibt und welche Erfahrungen wir bisher damit gemacht haben, erfahrt ihr alles im nächsten Post.

Und danach wie es für uns wieder on the Road durch Ontario Richtung 1000 Island Nationalpark am Saint Laurant River geht.

Wie entdeckst Du eine neue Stadt am Liebsten ?

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7 thoughts on “Umweg und Citytrip durch Montréal (Roadtrip #1)

  1. PJ says:

    Hey, ihr beiden! Ich bin begeistert, wie toll nun eure Dokumentation schriftlich weitergeht. Es “hat was anderes”, als bisher in Video-Form, steht ihr aber in nix nach – im Gegenteil! Vielen Dank fürs Mitnehmen!

    • wirsindveg says:

      Hi PJ, das ist ja klasse, dass es Dir hier so gut gefällt – freut uns sehr zu hören.
      Herzlich Willkommen, wir nehmen Dir sehr sehr gerne mit!
      LG

  2. Angelika says:

    Hallo Sonny und Chris, habe gerade euren Bericht über Montrèal gelesen, habt ihr ganz super gemacht, sehr informativ, mit schönen Bildern und Reisebeschreibung.
    Ganz toller Blog. LG Ma

  3. Alessa says:

    Hallo,
    ich habe mal in einem Video gesehen wie Ihr die Loundry benützt habt, was man natürlich braucht wenn man den Koffer nicht zu voll machen darf. Jetzt soll ja beim Einkaufen alles in riesen Verpackungen sein. Wie kauft ihr Waschmittel? Gibt es das evt bei einer Loundry gleich mit?
    Und habt ihr Erfahrungen vom Flughafen nach Toronto Innenstadt? Transfer buchen oder dort die Metro nützen?
    Vielen Dank schon im Voraus, ihr seit super!

    • wirsindveg says:

      Hallo Alessa,
      ja wir haben so alle 1-2 Wochen immer gewaschen, is gar kein Problem, “Coin-Laundrys” gibt es wirklich überall. Oder auch auf Campingplätzen gibt es oft Waschmaschinen. Dort gibt es meistens auch Waschmittel portionsweise zu kaufen. Wir hatten im Wohnmobil aber immer eine große Packung, weil es einfach billiger ist. Es gibt aber auch teilweise “normale” Größen.
      Ja von Pearson Airport in Toronto nimmst Du am besten die Bahn UP Express, die fährt in nur 30 Min. direkt nach Downtown (Union Station) und kostet one-way ca. 12 $. Hier findest Du Infos: http://www.upexpress.com
      Es gibt auch günstigere Möglichkeiten mit Bus und Bahn, aber dann musst Du noch umsteigen. Taxi kostet so um die 50-60 $.
      Vorher buchen musst Du das aber nicht, frag einfach am Infoschalter am Flughafen, die zeigen Dir wo lang 😉
      Wann gehts denn los ?
      Viel Spaß in Kanada! LG Soonja & Chris

      • Alessa says:

        Vielen Dank für deine schnelle Antwort 🙂
        Ach es geht erst im September für 3 Wochen los! Da dies unser erster Trip so weit weg und zudem mit Camper ist, “überplane” ich wohl alles etwas :). Wir werden den Osten von Toronto bis Quebec in Angriff nehmen. Bis dahin nehme ich jedes Video und jeden Blog von euch mit!
        Schöne Grüße

        • wirsindveg says:

          Das klingt super und wir wünschen Euch ganz viel Spaß, auch schon bei den Vorbereitungen. Aber genau, übertreib´s nicht mit Planen 😉 LG

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